Oktober 09, 2022

für mehr gleichberechtigung braucht unsere kapitalistische wertestruktur veränderung.

Von Benedikt Korkmaz
für mehr gleichberechtigung braucht unsere kapitalistische wertestruktur veränderung.

 "die wahrheit ist, dass wir menschen mehr wertschätzen, die in sich selbst investieren, als diejenigen, die in andere investieren, das gilt für beide geschlechter."

 

in den vergangenen jahrzehnten haben sich viele dinge gewandelt:

  • elterngeld und elternzeit werden für frauen und männer eingeführt
  • es sind mehr frauen im arbeitsalltag eingebunden
  • der anteil an frauen in führungsetagen steigt
  • alte muster werden mit hilfe von gesetzen gebrochen, usw. 
während wir uns in dieser zeit auch langsam vom klassischen frau-mann-kind szenario zu verabschieden scheinen, wächst der anteil an frauen, die sich im karrieredschungel etablieren. 
hört sich doch alles super an: wir bringen gleichberechtigung in die gesellschaft! aber in wahrheit sind wir noch viel weiter davon entfernt, als wir uns manchmal eingestehen. 
 
laut arbeitsagentur standen 2021 15.5 millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten frauen, 17.9 millionen männer gegenüber. die krux an der geschichte: 15.8 millionen männer sind in vollzeit beschäftigt (ca. 90%), bei den frauen liegt der anteil lediglich bei 7.9 millionen (ca. 50%). 
dazu kommt, dass mehr frauen im niedriglohnsektor arbeiten, nur ca, 3% der männer elternzeit in anspruch nehmen, und es weiterhin erhebliche unterschiede in der lohnstruktur gibt.
bestehende strukturen verhindern weiterhin einen echten und ehrlichen wandel. und wir wollen hier nicht aussagen, dass es feministischer wäre die eigene karriere immer vorne anzustellen. sondern vielmehr, dass alle menschen und paare in die lage versetzt werden sollten, entscheidungen für familie, fürsorge und die eigene berufung im leben unabhängig von beispielsweise karriereeinschnitten oder verdienstverlusten zu treffen. 

und dafür braucht es zum beispiel mehr: 
  • kita-plätze 
  • eine umfassende inklusive unternehmenspolitik 
  • gleiche wertschätzung von karriere und sozialleben, sowie familie
  • eine abwertung der steilen karriereleiter als einzig anerkannte arbeit 
und vor allem eine alternative werteordnung in der sich frauen frei zwischen ökonomischem wettbewerb und fürsorge-rolle entscheiden können und sich die wahl nicht nur ihnen allein stellt, sondern auch männern. durch gleichstellung im markt und gleichberechtigende strukturen erlauben wir es allen geschlechterrollen die wahl für sich selbst zu treffen und können zu strömungen in beide richtungen ermutigen. 
 
wir finden, dass prinzipiell schon viele gute initiativen auf den weg gebracht wurden, es aber weiterhin ein langer weg bis zu echter veränderung ist. denn diese hängt auch, aber eben nicht nur davon ab, ob wir 20 % oder 50% der vorstände im dax mit weiblichem personal besetzen. sie hängt in erster linie von eine abgewandelten wertekultur ab, von grundlegenden werten, die wir in unserer gesellschaft verankern und jüngeren generationen vorleben. klassische rollenbilder mögen ihre berechtigung haben, aber es ist an der zeit muster noch viel weiter zu brechen und mit neuen initiativen und gesetzen eine aktive veränderung ins rollen zu bringen.
was denkt ihr?
quellen:
  • https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/familienleistungen/elterngeld/elterngeld-73752
  • https://www.sueddeutsche.de/karriere/feminismus-reinhaengen-hilft-den-frauen-nicht-wenn-die-eltern-dement-werden-1.2731105-3
  • https://www.bernerzeitung.ch/hausfrau-und-feministin-das-ist-kein-widerspruch-288970376017
  • https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/meilensteine-der-gleichstellungspolitik-109330
  • https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Themen-im-Fokus/Frauen-und-Maenner/generische-Publikationen/Frauen-Maenner-Arbeitsmarkt.pdf?__blob=publicationFile

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