Juni 02, 2022

queerness #2 - pride month

Von Benedikt Korkmaz
queerness #2 - pride month

28.06.1969 – ein wendepunkt für die lbtqia+ community.

die new yorker polizei stürmt die stonewall bar. eine schwulen-und lesbenbar, der wie vielen anderen bars dieser art, die lizenz zum ausschenken von alkohol verweigert wurde. ein zu dieser zeit sehr verbreitetes mittel um das leben derjenigen, die der lgbtqia+ community angehören oder sie offen unterstützen, zu erschweren.

an diesem speziellen tag haben sich die aus der bar entkommenen anhänger:innen jedoch entschieden nicht mehr still zuzusehen und setzten sich zur wehr. weiter angeheizt durch polizeigewalt eskalierte der aufstand schließlich zu einem 6-tägigen protest.

im zusammenhang mit den stonewall aufständen wird dabei häufig der name marsha p. johnson erwähnt, die als eine führungsfigur im kampf gegen diskriminierung gesehen wird. bis heute bestreitet sie die aktive teilnahme am aufstand selbst, aber wurde nichtsdestrotz über hundertmal festgenommen, als sie obdachlosen transgendern und anderen helfen wollte. 

der gerade beschriebene stonewall aufstand wird heute als ursprung des pride month bezeichnet. als die „mother of pride“ wird dabei brenda howard genannt. sie organisierte, in gedenken an den aufstand, am 28.06.1970 den ersten lgbt marsch. sie wollte die community stärken und hat neben dem „pride day“ auch die „pride week“ geformt und dafür sorge getragen, dass verschiedene events, vorträge und workshops während dieser zeit stattfinden.

nachdem sich die bewegung in den ersten jahren national verbreitet hat, wird der pride month mittlerweile international gefeiert und verfolgt. dabei hat sich der protest in das feiern von meilensteinen entwickelt und vor allem in den usa hat der monat mittlerweile einen wirklich hohen stellenwert erreicht. während bill clinton als präsident der usa den „gay & lesbian pride month“ im jahr 1999 und 2000 ausgerufen hatte, wurde dieser von barack obama von 2009 – 2016 auf lgbt erweitert und schließlich auch 2021, nach der präsidentschaft von donald trump, wieder offiziell von joe biden ausgerufen (lgbtq+). 

in deutschland wird übrigens häufig der ‚christopher street day‘ als equivalent geführt, und viele unternehmen greifen das konzept des pride month auf um auf diversität, inklusion und gleichberechtigung hinzuweisen oder auch damit zu werben. vor ein paar wochen habe ich bereits über pinkwashing und all die aktionen berichtet die rund um die lgbtqia+ community stattfinden (werden), um das image einer organisation zu verbessern und nach außen gut dazustehen.

neben der entwicklung des pride month spielt die präsenz des monats natürlich eine übergeordnete rolle. aber warum eigentlich?

immer mehr leuten liegt die community, deren rechte und gleichberechtigung aber auch wirklich herzen. und darauf kommt es an. weil es dafür sorgt, dass offen darüber kommuniziert wird, weil anerkennung stattfindet und menschen sich von vermeintlichen tabus lösen.

im zusammenhang mit dem kampf für gleichberechtigung und ein leben auf augenhöhe ist der pride month ein zentrales ereignis, weil

  • veranstaltungen (z.b. vorträge und paraden) rund um die community stattfinden
  • aufklärung stattfindet, die auch von der breiten masse nicht ignoriert werden kann
  • betont wird dass es noch viel zu viele ungerechtigkeiten in der gesellschaft gibt
  • an all die gedacht wird, die im kampf für gleichberechtigung leid ertragen mussten
  • vielfalt und friedliches miteinander gefeiert werden

und dafür ist der pride month auch wirklich wichtig. aber wir als einfach mensch sind auch überzeugt: farbe bekennen sollten alle für 365 tage im jahr. wir verurteilen pinkwashing und die tatsache, dass unternehmen den pride month auch als marketingmittel missbrauchen.

und trotzdem stehen wir mit voller überzeugung hinter dem pride month.
weil er für sichtbarkeit sorgt, und eine immer größere stahlkraft besitzt die sich auf viele bereiche des lebens positiv auswirkt. im juni wird dadurch für die breite masse schwerer missstände zu ignorieren und sich nicht einmal mit dem thema zu befassen. viele menschen werden ermutigt die eigene haltung, erziehung und wertewelt zu hinterfragen und in keinem anderen monat wird dialog so gefördert wie in diesem.

daher freuen wir uns nun auch auf ereignisreiche wochen und hoffentlich weitere meilensteine, die gemeinsam mit der community gefeiert werden können! 

 

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